Hallo!

Findet ihr es auch kompliziert, dass man manche Dinge im Nominativ, manche im Genitiv und manche im Dativ oder Akkusativ sagen muss? Warum das Ganze und wie kann man es verstehen? Schaut euch unseren Artikel an und versteht die Welt der Fälle :). Wenn ihr nur bestimmte Infos braucht, könnt ihr auch mit unserer praktischen Übersicht direkt zur gewünschten Info springen.

Viel Spaß!

Im Video findet ihr Erklärungen dazu, wie man die Fälle verwendet. Wie sie gebildet werden, müsst ihr im Text nachlesen.

Was ist ein Fall?

Ein Fall ist ein sogenannter Kasus. Er zeigt an, welche Beziehung oder Relation das Nomen zu den anderen Wörtern im Satz hat. Das Nomen und sein Artikel oder das Pronomen (ersetzt das Nomen | pro = für) werden an den Kasus angepasst – das nennt man deklinieren oder die Deklination.
Dabei werden die Fälle oft speziell benannt:

Nominativ = Subjekt
Genitiv = Genitivattribut
Dativ = Dativobjekt, oft Adressat*in
Akkusativ = Akkusativobjekt

Welche Fälle gibt es, wie schauen sie aus und wie fragt man danach?

a.    Der bestimmte, unbestimmte und Negativartikel

Es gibt verschiedene Arten von Artikeln auf Deutsch. Generell ist ein Artikel ein Begleiter des Nomens, er ist meistens dabei  – so wie Robin bei Batman oder Azrael bei Gargamel.

alle-, beide-, diese-, jede-, jene-, welch-, manch-, sämtlich-, solch- werden wie der bestimmte Artikel dekliniert.

b. Das Pronomen

Ein Pronomen wird statt eines Nomens verwendet. Es ersetzt quasi das Nomen. Oft wird es für einen schöneren Stil verwendet, um das Nomen nicht noch einmal nennen zu müssen. z.B. Paul ist heute gut gelaunt. Er geht pfeifend durch die Straßen und die PassantInnen lächeln ihn an. Pronomen: er = Paul | ihn = Paul

c.    Spezialfall: Die n-Deklination

Einige (fast immer) maskuline Nomen haben eine spezielle Endung. Sie enden im Genitiv, Dativ und Akkusativ auf -(e)n. Das (e) wird nur gebraucht, wenn das Wort sonst schwer auszusprechen ist z.B. der Journalist (Nominativ) – dem Journalisten (Dativ) (Journalistn wäre etwas schwierig, sogar auf Deutsch ;)).

Die Deklination würde bei der N-Deklination so aussehen:

Hier findet ihr eine kleine Übersicht dazu:

Die Anzahl der Nomen, die zu dieser Gruppe gehören, ist relativ klein.

  • enden auf -e

Nationalitäten

der Afghane, der Baske, der Brite, der Bulgare, der Chinese, der Däne, der Franzose, der Grieche, der Ire, der Jude, der Jugoslawe, der Kroate, der Kurde, der Mongole, der Pole, der Russe, der Schotte, der Türke, der Ungar

Personen

der Angsthase, der Bote, der Bube, der Bursche, der Erbe, der Experte, der Gatte, der Heide, der Insasse, der Junge, der Junggeselle, der Knabe, der Kollege, der Kommilitone, der Komplize, der Kunde, der Laie, der Neffe, der Riese, der Sklave, der Zeuge

Tiere

der Affe, der Bär, der Bulle, der Coyote, der Drache, der Hase, der Falke, der Fink, der Löwe, der Ochse, der Rabe, der Schimpanse

  • enden auf -and, -ant, -ent (meist Personen)
    n-Deklination + -en = den Studenten

der Absolvent, der Agent, der Assistent, der Astronaut, der Demonstrant, der Diamant, der Dirigent, der Doktorand, der Elefant, der Emigrant, der Konsonant, der Konsument, der Lieferant, der Musikant, der Student, der Präsident, der Produzent

  • enden auf -oge, -ad, -at (meist Berufsbezeichnungen)
    n-Deklination + en = dem Automaten

der Automat, der Biologe, der Bürokrat, der Diplomat, der Gynäkologe, der Kamerad, der Kandidat, der Pädagoge, der Soldat, der Soziologe

  • enden auf -ist (Personen, Berufe)
    n-Deklination + en = des Sozialisten

der Autist, der Christ, der Egoist, der Idealist, der Journalist, der Kapitalist, der Kommunist, der Polizist, der Sozialist, der Spezialist, der Terrorist, der Tourist

 

  • und folgende Ausnahmen (meist Personen oder Berufsbezeichnungen)
    n-Deklination + en = den Idioten

der Architekt, der Bauer (+ n), der Chaot, der Depp, das Herz (des Herzens), der Held, der Favorit, der Fotograf, der Graf, der Herr (+ n), der Idiot, der Mensch, der Nachbar (+ n), der Narr, der Pilot, der Prinz

d. Die Deklination der Adjektive

Auch Adjektive müssen mit den Nomen mitdekliniert werden. Adjektive (oder auch Eigenschaftswörter) erklären ein Nomen genauer. Beispiel: Ein hungriger Löwe will das nette, kleine Kätzchen fressen. (Adjektive in diesem Satz: hungrig, nett, klein)

e. Der Demonstrativ-, Frage- und Possessivartikel

Der Demonstrativartikel demonstriert, also zeigt etwas. Beispiel: Diese Frau hat im Lotto gewonnen. Der Frageartikel wird in einer Frage statt des Artikels verwendet. Beispiel: Welche Eissorte möchtest du haben? Der Possessivartikel zeigt, wem etwas gehört. Beispiel: Das ist mein Stift. Auch diese Artikel müssen dekliniert werden.

Die Deklination des Possessivartikel am Beispiel “mein”:

Alle Possessivartikel im Nominativ findest du hier. In der Deklination folgen sie dem gleichen Schema wie oben beschrieben.

So verwendest du diesen Artikel: Katinka hat ein schönes Haus. Ihr Haus steht in der Provence. ihr Haus = ihr für feminin (Katinka ist eine Frau) – die Endung hier ist neutrum Nominativ (das Haus, Subjekt)

Wann brauche ich welchen Fall?

a.    Die Funktionen im Satz simpel erklärt

Der Nominativ ist immer das Subjekt im Satz. Er ist aktiv – er macht etwas. Der Nominativ oder das Subjekt ist immer mit dem Verb verbunden. Das Verb wird nach dem Subjekt dekliniert.

Er geht heute für seine Nachbarin einkaufen.
Er ist aktiv, er macht etwas. Er ist das Subjekt.

Der Genitiv zeigt, zu wem etwas gehört, er wird auch der possessive Fall genannt.

Der Computer meines Freundes ist schon ziemlich kaputt.
Meines Freundes ist hier das Genitivattribut. Mein Freund ist der Besitzer, ihm gehört der Computer.

Der Dativ zeigt den Adressaten*die Adressatin oder auch den Rezipienten*die Rezipientin. Er sagt uns also, wer etwas bekommt.

Ich schicke meiner Oma eine Postkarte.
Meine Oma ist hier die Rezipientin und somit das Dativobjekt.

Der Akkusativ ist eine Sache oder Person, mit der etwas passiert. Sie verhält sich passiv, macht also nichts Aktives. Trotzdem “passiert” etwas mit ihr.

Ich esse einen Apfel.
Der Apfel ist hier das Akkusativobjekt. Er “macht” nichts, aber am Ende ist er trotzdem weg. Etwas ist mit ihm passiert.

Mit dieser Formel kann man gut verstehen, wann welcher Fall verwendet werden sollte.

ACHTUNG: Dies gilt für die oben genannten Funktionen Subjekt, Genitivattribut sowie Dativ- und Akkusativobjekt. Diese Faustregeln gelten nicht für Nomen, die einer Präposition nachfolgen.

b.    Signalverben

Es gibt spezielle Signalverben, auf die immer ein bestimmter Fall folgen muss.
Beispiel: helfen + Dativ → Ich helfe meinem Opa im Garten.
Hier findet ihr eine Liste mit den wichtigsten Signalverben:

Nominativ: sein, werden, bleiben, heißen und scheinen

Genitiv: anklagen, sich annehmen, sich bedienen, bedürfen, sich bemächtigen, sich besinnen, bezichtigen, sich enthalten, sich entledigen, sich erbarmen, sich erfreuen, erinnern, freuen, gedenken, harren, sich rühmen, sich schämen, überführen, verdächtigen, sich vergewissern, sich versichern;

Dativ: Verben des Handelns/Machens: geben, helfen, schenken, leihen, bringen oder schicken, usw.
Verben des Mitteilens/Sagens: sagen, zeigen, erklären oder empfehlen, usw.
Verben der Beziehung: gehören, ähneln oder schmecken, usw.

Akkusativ: bestellen, besuchen, bezahlen, buchen, essen, haben, besitzen, tragen, kaufen, verkaufen, treffen, kennen, hören, sehen, verstehen, fragen, vergessen, lesen, schreiben, zählen, lernen, trinken, rauchen, verstecken, suchen, finden, legen (+ Präposition), setzen (+ Präposition), stellen (+ Präposition),usw.

Die meisten Verben brauchen Akkusativ, diese Liste könnte also lange weitergeführt werden ;).

c. Signalpräpositionen

Es gibt spezielle Signalpräpositionen, auf die immer ein bestimmter Fall folgen muss.
Beispiel: für + Akkusativ → Sie malt ein Bild für ihren Papa.
Hier findet ihr eine Liste mit den wichtigsten Signalpräpositionen:

Nominativ: keine

Genitiv: angesichts, aufgrund, dank, einschließlich seiner Rücklagen,infolge, innerhalb/außerhalb, kraft, laut, seitens, mittels, trotz, statt, unweit, während, wegen;

Dativ: mit, aus, bei, entgegen, gemäß, nach, seit, von, zu; .

Akkusativ:durch, … entlang, für, gegen, ohne, um;

Wir hoffen, dass wir euch mit diesen Infos die Verwendung der vier Fälle auf Deutsch einfacher und logischer gemacht haben. Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt uns doch ein Mail an office@dialog-wien.at oder besucht uns auf https://de-de.facebook.com/dialogwien/.

Wir freuen uns auf euch!
Euer DIALOG-Team